Montag, 15. Februar 2010

XIN NIAN KUAI LE! (Neu Jahr fröhlich, Happy New Year!)

Am 14. Februar hat das Chinesische Neue Jahr begonnen: Year of the Tiger! Ein besonders starkes Jahr ;) Hier ein paar Infos über die Neujahrstradition:
Vor vielen vielen vielen Jahren (so alt wie die Chinesische Bevölkerung) suchte jedes Jahr am Ende des Jahres ein böses, Menschenfressendes Monster genannt Nian (Nian bedeutet heute Jahr) die Menschen Heim. Aber, so clever wie die Menschen ja sind, fanden sie heraus, dass der Geist auch Angst hat und zwar vor Feuer, Krach und Rot und diese Erkenntnis bestimmt noch heute wie das Neujahrsfest aussieht: und Überall in China Hängen neue rote Lampeions: In Parks, an Straßenlaternen, auf Balkonen und neben Eingangstüren. Man Schmückt Türen und Fenster mit roten Bildern und Bannern die gleichzeitig noch nette Kalligrafien enthalten. Damit hat ganz China wirklich ausreichend das Thema „Rot“ abgedeckt. Bleibt noch das Feuer und der Krach... hm... hmm.. was könnte man da wohl machen?! Genau!! Feuerwerk! :) Es ist Tradition es nach dem Neujahrsabendessen erst mal richtig Krachen zu lassen. So kann man ab vllt 4 Uhr Nachmittags immer und überall wieder Krachen hören. Ich selbst war von 5 bis 8 mit dem Zug nach Hause unterwegs und wann immer ich aus dem Fenster gesehen habe – und wir nicht gerade in einem Tunnel waren – habe ich es krachen gehört und Funkeln gesehen. Um Mitternacht dann, oder besser gesagt ab so 5 vor- man will ja reinfeiern, es wäre doof bis 12 zu warten!- geht die Post ab! Der komplette Himmel ist farbenfroh am leuchten, mein Mitbewohner und ich mussten uns gegenseitig ins Ohr schreien um einander draußen noch zu verstehen. Bei allen Autos gehen aufgrund der Druckwellen durch die Böller die Alarme an und die Warnblinker blinken wild. Ganz aufgeregt rennen kleine Menschen mit schwarzen Haaren durch den Strömenden Regen und werfen Böller hier, zünden Fontäne da. Mit einzelnen Raketen, wie man sie bei uns im 6er Pack oder so kaufen kann um sie dann in eine Flasche zu stellen die dann um fällt, fangen die Chinesen aber erst gar nicht an. Hier kauft man einen Karton in Größe eines Nachtschranks. Der wird dann an der Zündschnur angezündet und dann schießen 5 Minuten lang die Raketen von alleine während man sich ganz entspannt daran erfreuen kann oder einfach noch ein paar Böller daneben wirft. Als dann Alle komplett durchnässt waren (es muss irgendwo ganz oben einer das Wassern aus Eimern ausgelert haben) wurde es draußen wieder ein wenig ruhiger. Am Nächsten morgen um 5 aber, ging es wieder los: Nach chinesischer Tradition wird mindestens 3 mal geböllert. Absolutes MUSS: Nach dem New Years Eve Abendessen, um Mitternacht und nachdem man am ersten Tag des Jahres morgens aufwacht! Und wenn der erste um 5 Anfängt weckt er glatt die Nachbarn, die dann wieder wen wecken sodass es draußen Stundenland in den Morgenstunden kracht.
Das Machen die Chinesen einfach gerne! Auch bei einer Hochzeit, wenn wer stirbt oder wer geboren wird, an einem speziellen Geburtstag oder weil man grad nichts besseres zu tun hat: Ich sehe hier fast jeden Tag ein Feuerwerk! Und das meist nichtmal wenn es dunkel ist: man kann auch Tagsüber die roten und grünen und blauen Funken im Himmel sehen! Und wo wir gerade bei Hochzeiten sind: Am ende des (chinesischen) Jahres waren hier wahnsinnig viele Hochzeiten und es ist üblich, weil man hier ja sowieso gerne zeigt das man es ja hat, eine hupende Autoschlange wie in Deutschland zu bilden. AN den Spiegeln Rote oder rose Bendel befestigt, Auf dem ersten Auto, in dem auch Braut und Bautiger sitzen, dicke Blumengestecke drauf und DAS NUMMERNSCHILD ALLER TEILNEHMENDEN AUTOS – das sind in der Regel Schwarze BMW oder Mercedes oder ähnlich teures mit getönten Scheiben und glänzenden Felgen- mit einem Glück bringenden Spruch ÜBERKLEBEN!!! Wären da nicht die rosa Bändelchen und der Spruch auf rosa Papier sähe das ganze aus wie ein übelstes Mafiatreffen! Ist es aber nicht, nur eine Hochzeit. Und nein, der Krach sind keine Maschinengewehre weil der Drogendeal geplatzt ist, es ist nur ein Feuerwerk! :) Und wenn jemand wie tot zu seinem Auto zurück getragen wird liegt das nicht an einer ernsthaften Verletzung sondern am BaiJiu, Reis- oder Annanasschnaps den es unter 55% gar nicht gibt und der in ordentlichen Mengen pur geext wird.
Aber zurück zum Neujahr: Die allerwichtigste Regel ist, dass man mit seiner ganzen Familie zusammenfeiert. Das bedeutet, dass ganz China während dem Neujahrsfest lahm liegt, alle Geschäfte sind zu, es fahren kaum noch Taxis und alle Zug- und Flugtickets mehr als das doppelte wie normalerweise Kosten. Jedes Jahr steigt die Kriminalitätsrate vor Neujahr in China gewaltig, da Ärmere noch besonders schnell das Geld für die weite Fahrt von den großen Städten nach hause aufs Land brauchen und dann sind da ja auch noch diese kleinen roten Umschläge: Man bringt den Kindern der Familie Geld in roten Umschlägen. Immer einen geraden Beitrag und bitte nicht zu wenig. Geschenke gibt es außerdem auch für Vorgesetzte, Politiker und andere Einflussreiche. Das aber nicht in roten Umschlägen, sondern zumeist in Form von besonders teuren Zigaretten und Tee, der dann oftmals sogar vom Beschenkten im Laden zurück zu Geld getauscht wird. Diese Geschenke sind gesellschaftliches Muss. Wer dem Direktor der Schule nicht ein Geschenk vorbei bringt, hat im neuen Schuljahr verschissen. Der Direktor wird sich genau merken wie viel er von wem bekommen hat und das wird im neuen Jahr, wenn es um einen Gefallen, eine Beförderung oder was auch immer geht dann mit einberechnet. Vllt habt ihr schon von dem „Gesichtsverlust“ in China gehört. Wenn man sich blöd anstellt und viel falsch macht „verliert“ man sein Gesicht (das ist in Deutschland ja ähnlich, aber hier wird das öffentlich debattiert und es ist enorm wichtig). Wer nicht zur Beförderungsfeier seines Freundes auftaucht, verliert Gesicht. Aber man kann es auch gewinnen. Wer beim Abendessen mit den teuren, roten „Chinazigaretten“ auftaucht und großzügig jedem eine abgibt, bekommt Gesicht und wer dem Schuldirektor ein schönes Geschenk macht eben auch. Als Ausländer ist diese ganze Get-Face-Loose-Face-Sache zunächst wirklich ziemlich verwirrend und Suzy und ich haben oft Witze darüber gemacht, dass es das vermutlich in echt gar nicht gibt und die sich das nur ausgedacht zu haben um den Ausländern sagen zu können was sich gehört und was nicht, aber das ist Blödsinn ;) China's Gesellschaft funktioniert über Beziehungen, bei uns als Vetternwirtschaft eigentlich meist negativ gesehen, aber das ist hier ganz anders wie in Deutschland. Diese Gesichtssache spielt da viel mit rein. Und nebenbei kann man als Ausländer sein Gesicht kaum verlieren, denn wenn man etwas falsch macht nimmt es einem kaum einer übel,weil man ja als dummer Ausländer die Kultur eh nie verstehen wird. Aber man kann das ganze manchmal auch ganz nett einsetzen: Leo kommt kurz vorbei um uns was zu bringen, muss dann aber auf mindestens 2 Bier bleiben, weil er sonst sein Gesicht verliert. Das sagt man ihm dann:
„Du willst doch nicht schon wieder gehen?“
„Doch, hab viel zu tun!“
„Also, da verlierst du jetzt aber Gesicht. Bleib doch auf ein Bier.“
„Ok.“ HAHA! :)
Zurück zu Neujahr: Also, die ganze Familie ist zusammen fürs Abendessen, aber was isst man? gibt’s nen Neujahrspudding oder das Silvester Raclette? Im Prinzip nicht! Man isst was man gerne mag und sich leisten kann und reichlich, aber ein paar Besonderheiten gibt es schon. So isst man gerne Fisch, yu, da das Gleich klingt wie das Wort Überfluss und im Norden Chinas sind Jiaozi, Teigtaschen, absolutes muss während man im Süden süße Reisbällchen (tangyuan) isst.
Dieses, nennen wir es Wortspiel mit dem Fisch gibt es in China ziemlich oft. Enorm viel Tradition bezieht sich auf die Sprache, Gleichklänge und das Aussehen der Schriftzeichen.
Ich hab vorhin schon erwähnt, dass man sein Haus auch gerne mit Roten Bildern mit Schriftzeichen drauf schmückt. Vorwiegend sind es 2 Schriftzeichen: fu, das Glück und chun, der Frühling. Diese Schriftzeichen hängt man falsch herum in seiner Wohnung auf. Warum das? Verkehrt herum, auch chinesisch dao hat wiedermal einen gleichklang mit dao, ankommen und so glaubt man ein falsch herum aufgehängtes fu bedeutet, dass das Glück ankommt.
Aber genug zu chinesisch als Sprache: Offiziell gilt in China ja der Gregorianische Kalender den wir auch haben. Und so wurde das Chinesische Neujahr in das Frühlingsfest umgetauft um Verwirrung zu vermeiden. Also zum mitschreiben: Das Frühlingsfest in China ist das selbe wie das chinesische Neujahrsfest. Bei beidem wünscht man sich: Xin nian kuai le. Frohes neues Jahr

Drunk Shrimps

Was ist das? „Drunk Shrimps“ ist ein Gericht über das ich schon das ein oder andere Mal in der Chinaliteratur gelesen hatte, bis ich es am Donnerstag in Hangzhou auf einer Speisekarte in einem Hot Pot (wir würden vermutlich Fondue sagen) Restaurant entdeckte. Natürlich musste ich das probieren!

Hier ist wie das Gericht funktioniert- Liebe Kinder, daheim bitte nur MIT den Eltern nachmachen:

Man nimmt ein zwei Hand voll lebende! Schrimps und wirft sie in eine sehr leckere Weinsouce und fertig- schnell servieren! Die Schrimps trinken jetzt den Wein und tanzen anschließend ganz lange in der Schale um ihr Leben während der ein oder andere (oder die ein oder andere!) schon ein bisschen früher als der andere (oder die andere!) ins Schrimpsparadies reist, weil er (oder Sie!) gegessen wird. (Ich möchte dass ihr mich von nun an Loretta nennt. [ok, lassen wir das, bis auf Reli und ich lacht vermutlich gerade eh keiner]).

Zurück zum ernst des Lebens: Sehr lecker das ganze!

Aber im Leben hat ja alles 2 Seiten, wie eine Münze oder Medaille ja eben auch: In der auf das Dinner folgenden Nacht bin ich mit furchtbaren Magenschmerzen aufgewacht. Konnte gar nicht mehr schlafen so weh hat das getan und dann gings los: Mir wurde schlecht, ich habe gekotzt. Bis zum nächsten morgen, an dem ich mit Schmerzen auf dem Bett lag und kaum mehr reden konnte noch weitere 2 mal, dann sind mein chinesischer Reisegefährte Yang und ich ins Krankenhaus gefahren mit der relativ offensichtlichen Vermutung auf eine Lebensmittelvergiftung.

Aus dem Hotel raus (ich konnte kaum laufen vor Schmerzen), Taxi gesucht, zur Rezeption (Stock 1) sich anmelden. Zur Kasse (Treppen zu Stock 2) um die Anmeldung zu bezahlen. Zum Doctor (Stock 3). „Ja, ich bin mir sicher ich bin nicht schwanger. Ja, Fieber habe ich auch nicht, aber BÄÄÄÄÄ- dem Arzt in den Mülleimer gekotzt“. Zur Kasse (2) für den Bluttest bezahlen. Zum Bluttest (3) und auf Metallstühlen – halbtot und am ab und an kotzen- warten. Zum Arzt. „Aha, alles normal...(das alles natürlich auf Chinesisch, die Ärzte konnten nichtmal „hi“ auf Englisch aber Yang hatte sein bestes gegeben als Mittelsmann. )..da machen wir doch einfach mal ne Infusion.“. Zur Kasse (2). Zur Infusionsstation (4) und denen klar machen, dass man zu krank zum Sitzen ist. Das kostet dann aber mehr, also Kasse (2), Infusionsraumsnebenzimmer mit Bett (4). Da lag ich dann 3 h und mir wurde Wundermittel in den Arm getropft. Ich habe die ganze Zeit nahe der Bewusstlosigkeit geschlafen. Ah.. besser. Die Schwester entfernt die Nadel, ich setzte mich hin und...Kotze!! Grünen Saft.. Mir geht’s genauso beschissen wie vorher keine 10 Sekunden nach der Infusion., Zurück zum Doktor schleppen (3)„Neuer Bluttest, der Große! Und ein Röntgenbild (JA RÖNTGENBILD; das verstehe ich auch nicht.. es ist ja nicht so das wir verzweifelt nach einer Diagnose suchen, die kann jedes Kind geben..., aber JA!) also wie immer Kasse (2) Blutteststation (3), Röntenanforderung (4), Kasse (2) und dann Röntgen (4). Und dann warten..1 h auf den bequemen Metallstühlen, is ja kein Problem für jemanden der unbedingt ein Bett braucht. Der Arzt kommt vorbei, mein Freund und er diskutieren vllt 20 min, dann dreht er sich zu mir und meint „Maybe you need an operation“ und diskutiert weiter...WAAAAAAS? Ich brauche Magenauspumpen und Abführmittel oder sowas, dass das Gift aus dem Körper kommt und ein Bett, weil mein Körper sich erholen muss. Das sage ich ihm auch und er meint er sagte das auch dem Doctor aber diese(r) (inzwischen haben sich schon 3 verschiedene dem Fall gewidmet, tasten immer wieder meinen Bauch ab und unterhalten sich laut) meint das wäre nicht gut. Ein 2. Röntgenbild- das ich ablehnte, wäre gut. So ging es dann ca. 12 h, bis ich allmählich das Kotzen aufhörte und die Mediziner (falls sie überhaupt je ein Medizinbuch in der Hand hatten) bat mich nun einfach Heim gehen zu lassen. 2 Minuten und eine Unterschrift später war das dann auch getan. Ich habe mich in mein Hotelbett geschmissen und ca. 20 h bis zum nächsten Tag durchgeschlafen. Dann gings mir bis auf eine Art Hangover-Gefühl wieder gut. Aber die Shrimps waren lecker! (ja, ich weis.. ich esse das nie wieder. Aber heute lache ich ja schon darüber..Was nicht tötet..)


China ist ein tolles Land, aber hier Krank sein macht nich sooo viel Spaß. Aber wo wir schon beim Thema sind noch 1 2 andere Geschichtchen:


Tim


Als ich in Shanghai war habe ich eines morgens plötzlich nichts mehr auf meinem linken Ohr gehört. Nach ner Woche war das immernoch da und so bin ich ins International Medical Carecentre gefahren um einen Englishspeaking Doctor zu sehen. Die Anmeldung hat mich 800!!! yuan gekostet und dann hat mich Tim, mein neuer Australischer Arzt, gutgebräunt für 3 min beraten- Mittelohrentzündung. Da verschreiben wir doch ein 1,89yuan teures Antibiotika. Nach nur 20 Min war ich wieder aus dem Gebäude, gleich nach dem ich meine 801,90 Rechnung beglichen hatte. Das ist 2 Wochen her, mein Ohr ist immernoch zu und seit gestern nehme ich jetzt das deutsche Antibiotika, dass ich vor einem halben Jahr mit her gebracht habe. Vllt. Hilft das ja bald.



H1N1


Ja, richtig. Das hab ich natürlich auch mitgenommen, aber das ist schon ein wenig her. Ende Oktober lag ich eine komplette Woche halbtot mit hohem Fieber im Bett. Da war meine erste Clinic und Hospital Erfahrung in China und zu dem Zeitpunkt war hier wirklich die halbe Stadt krank, natürlich. Aber immerhin haben die damals nicht versucht das ganze mit Röntgenbildern zu heilen, sondern mir Infusionen gehen das Fieber gegeben und Wirkungsvolles Antibiotikum verschrieben. Ein Chinesisches Krankenhaus, besonders ein Überfülltes (das gilt auch für die Kleinen Kliniken) sind besser als Theater oder Fernsehen. Das Behandlungzimmer hat nichtmal eine Türe und da jeder Angst hat jemand drängelt sich vor warten einfach alle in dem Zimmer und diskutieren nebenbei noch über das arme weiße Mädchen, dass grad vom Arzt behandelt wird, oder wer auch immer da sitzt. Das ist wie Reality TV nur eben ohne TV. Doctor House ohne House oder Emergency Room ohne Kamerateam. Aber daran stören tut sich hier keiner, so viel Privatsphäre kennen die hier nichtmal. :) Das gute an H1N1 war: Es lässt sich doch relativ einfach behandeln. Chinesen behandeln alle Art von Krankheit mit Infusionen (Wie eben auch eine Lebensmittelvergiftung...) und da hilft das gut. Du hast seit Tagen Kopfweh? Komm, eine Infusion wird Helfen. Ein Bekannter in Shanghai hat seit Wochen Probleme mit dem Mandeln, aber anstatt einer Operation bekommt er nun alle paar Tage eine Infusion, dass wird schon wieder. Am Anfang habe ich die Infusion strickt abgelehnt. Entwicklungsland und Nadel ins Blut und so.. hmmmm.. aber als ich 41° Fieber hatte spielte das auch keine Rolle mehr und nachdem ich beim ersten mal den Weg der Nadel aus der guten Verpackung ohne vorher auf dem Boden oder den Arm eines Anderen direkt in meinen gesehen habe und das half, vertraue ich auf die Hygiene in Chinesischen Krankenhäusern- zumindest was Infusionsnadeln - angeht halbwegs, aber eine wirkliche Wahl hat man in den Momenten eh nicht. Wusstet ihr, dass man in Chinesischen Krankenhäusern Rauchen darf? In Hangzhou standen überall Aschenbechern alle 50 Meter auf dem Flur (das weis ich so genau, da ich ja immer im Auge haben musste, wo ich beim nächsten mal reinkotze). Ja, so ist das in China.. Andere Länder, andere Sitten. Aber sicherlich nicht schlecht für die Gesunden, die mit den Kranken Stundenlang warten bis etwas, oder nichts oder auch was ganz schwachsinniges Nächstes (wie ein Röntgenbild) passiert. Haha!

Donnerstag, 28. Januar 2010

Feiern

Im letzten Monat wurde ordentlich gefeiert mit großen Anlässen: Weihnachten, Neujahr, mein Geburtstag. An allen diesen Tagen habe ich durchaus ausgefreakte Nächte erlebt und davon will ich euch heute erzählen.

Weihnachten war auf den ersten Blick wahnsinnig deprimierend. Zuerst einmal, weil Chinesen gar kein Weihnachten feiern und so nichts (!) weihnachtlich dekoriert ist, jeder nur arbeitet und keiner verzweifelt nach Geschenken sucht. An Weihnachten selbst war die Idee eine Christmasparty bei uns im Haus zu haben. Mit Leo und Jim und wir 3 wären wir ja schon 5 und dann noch Larrys Freund Jack und dann haben wir einfach gesagt, dass jeder Englischlehrer gerne eingeladen sei vorbei zu kommen. Also bewegte sich die Anzahl der Partygäste zwischen 6 und 30. Klingt ja schon nicht schlecht. :) Aber manchmal ist der Unterschied zwischen Theorie und Praxis einfach relativ groß - hier ist was am Abend geschah:

Es kamen am Anfang 3 Chinesinnen, die kein English konnten. Larry unterhielt sich verzweifelt mit ihnen. Mr Die , Freund von Larry der sogar ein Geschenk unter dem Baum liegen hatte, meldete er könne doch nicht kommen. Plötzlich standen 2 meiner 9 jährigen Schüler standen vor der Türe und wollten mitfeiern für ein Weilchen (kann man ja nicht wieder wegschicken...). Die 3 Chinesinnen waren gelangweilt und wussten ihr guter Freund Mr. Die würde nicht kommen. Die Stimmung sank, die Kinder rannten herum wie wild. Dann, Leo und Jim kamen und wir alle dachten es ist eine Brücke da. Die können gut Chinesisch und Englisch und das Gleichgewicht ist besser, doch nach 5 Minuten rief die Polizei auf Leo's Handy an: Bei ihm daheim wurde eingebrochen, er müsse sofort dorthin kommen. Es war natürlich am Boden zerstört als er ging und so folgte ihm Jim um ihn zu Unterstützen. Die Chinesinnen waren entsetzt, schon wieder nur sie und die Kinder da und verabschiedeten sich daher gleich nachdem Leo und Jim gegangen waren. Da saßen wir also: Suzy und ich im Wohnzimmer und Larry und Jack versuchten die Kinder mit dem PC zu beschäftigen: Eine Party mit 2 Kindern als Gäste. Shit!

Doch dann kam Jim zurück, Leo schaffe das alleine, es wäre wichtiger mit und Weihnachten zu feiern und so haben wir 5 Erwachsenen im Wohnzimmer angefangen Trinkspiele zu spielen (und enorme Mengen Beer und Wein konsumiert) während die Kinder happy am PC saßen. Nachdem die Kinder um 10 oder so dann weg waren sind wir dann mit einem Taxi nach Wenzhou gefahren (5 Leute (plus 1 Taxifahrer), 1 Taxi, kein Problem- man stapelt einfach!) und haben im Taxi weitere Unmengen an Bier konsumiert und bei dem Zeitpunkt, in denen wir in den Club einliefen, waren wir alle wahnsinnig Dicht und haben alle sehr gut abgedanced. :D


Silvester habe ich zusammen mit meinen Eltern in Shanghai verbracht! Wer wollte nicht schon immer mal das Neujahr in Shanghai verbringen?! :D Es war sehr genial dort. Wir haben viel gesehen von Skyline über Neubauten bis zum Altstadt teil und den Touristenmärkten. Wir waren Shopping und beim Starbucks und: Wir haben gefeiert.

Ich hatte meine Eltern dazu gebracht, dass wir uns in einem 3-Bett-Zimmer in einem Hostel niederlassen sodass ich auch mal andere Leute zum reden und co- gerade abends- hatte. Am 31. wollte natürlich jeder Feiern und so war der Plan, dass alle zusammen in einen Club gehen.

Als dann der Große Aufbruch kam haben wir den Hauptteil der Gruppe verloren gehabt und standen mit den letzten Beiden vor dem Hostel. Sie meinten aber dass sie auch dort hin gehen und das Mädel war Chinesin, daher haben wir ihr einfach mal vertraut. Wir sind dann zu einem Club gefahren – D2 - und haben nett unseren Eintritt bezahlt und dann festgestellt: Das ist nicht der Club in den alle gefahren sind, dass ist ein Gay-Club. Gleich am Eingang: 5 Männer in weißen, extrem kurzen Boxershorts haben und Blumen um gehangen und Tröten in die Hand gebeben. Der Club wr zunächst noch sehr leer, füllte sich aber schnell mit 99% Männern. Es tat mir ziemlich Leid, dass ich meine Eltern ausversehen in einen Schwulenclub gebracht habe, aber die Party hat echt gerockt!! :D Um 2 ca haben sich meine Eltern verabschiedet und ich bin mit den andern 2 Komischen geblieben. Irgendwann gegen 3 oder 4 habe ich an der Bar die Bekanntschaft von Leo gemacht und er hat mich all seinen Freunden vorgestellt. So habe ich den Manager der Bar kennen gelernt und die ganzen wahnsinnig heißen Tänzer, die dann alle halb Nackt mit mit getanzt haben *gg* und auch Jeremy, einem wirklich richtig netten und coolen Kerl. Als meine Hostelkollegen um 4 abgehauen sind, bin ich da geblieben um mit meinem neuen Bekanntschaften zu feiern, bis wir die letzten im Club waren. So, und was macht man jetzt am 1.1. um 6.30 Uhr morgends? Richtig! Man geht Lobster essen!!! :D Leo, leo's Stummer Freund, Coco und ich waren alle zusammen einen riefen Haufen Lobster essen gegangen – super Lecker sag ich euch- und danach hat mit Leos Exfreund nach Hause zu meinem Hostel gefahren.

Wie müde ich am nächsten Tag um 11 war, als meine Eltern mich fürs Sightseeing geweckt hatten, könnt ihr euch sicher vorstellen. Aber diese Nacht war jede Minute die sie gedauert hat wert, ich hatte mega viel Spaß! :) (übrigens bin ich dann am Samstag, 2 Tage später, nochmal in den Club und hab mit Leo und Jeremy und dem Rest nochmal richtig gefeiert. Ich sag euch, die wissen wie man das macht! :D)

Und dann gings auch schon flott zu meinem Geburtstag über. Glücklicherweise fiel dieser dieses Jahr auf einen Sonntag und so konnten wir alle zusammen reinfeiern. Wir sind um 9 Uhr ins Thai Mahal Indian Restaurant und haben richtig lecker gegessen. Danach sind wir zu Eric's Bar für Bier und Mitternacht. Um Mitternacht haben wir dann alle angestoßen und ich habe eine riesen große Torte bekommen mit 10 Schichten Sahne und Zeug obendrauf und Kerzen und die Kerzen haben sogar Musik gespielt! Dann aufjedenfalls sind wir in DEN neuen Club der Stadt gegangen, erst frisch wiedereröffnet und haben gefeiert bis in die Puppen. Am nächsten Tag dann bin ich ordentlich Hangover viel zu spät aufgewacht und musste ordentlich huddeln um zu packen, duschen und mich dann – vermutlich immernoch mit Restalkohol- an den Flughafen zu schleppen! Denn, ich mein wer tut das nicht, an meinem Geburtstag bin ich für einen Kurzurlaub nach Qingdao (Tsingtao, so wie das Bier) geflogen. Aber davon erzähle ich euch dann beim nächsten Mal.


Und für alle die beschlossen haben nie wieder meinen Blog zu lesen, weil es ja doch immer nur ums Feiern geht: Ich verspreche bald auch mal mehr über Kultur und co zu berichten! (denn so langsam wird das auch alles verständlicher). Also nicht aufgeben, weiterlesen!


Hab euch alle Lieb und vermisse euch. (manchmal.) *GGGG*

Sandra

Sonntag, 10. Januar 2010

Golden Week

Meine Herbstferien, hier wurde das ganze Golden Week genannt und war länger als gewöhnlich, da gleichzeitig 60 Jahre Volksrepublik China gefeiert wurden, habe ich in der Inneren Mongolei verbracht. Der Ausflug wurde von TTC organisiert und fast alle aus Shenyang waren mit dabei. Am 1.10 ging der ganze Spaß dann mit einer 21. Stündigen Zugfahrt los. Klingt erstmal ziemlich ätzend, aber das war es eigentlich nicht. Wir hatten Hardspleeper Tickets, d.h. In einem ganzen Wagen sind Stockbetten (mit 3 Stockwerken) verteilt und 6 pro Abteil ( natürlich offen, ohne Türe) getrennt. Als Gruppe von fast 20 gingen die ersten 5 Stunden realtiv schnell um. Wir haben gelabert, Karten gespielt,... und um 10.00 Uhr machen die im Zug sowieso das Licht aus und es ist fast komplett dunkel: Es ist Nachtruhe! Das hat mir aber gar nichts gemacht und so hab ich 12 Stunden bis zum nächsten morgen um 10 durchgeschlafen. In Chinesischen Zügen werden keine Durchsagen gemacht, was der nächste Halt ist. Entweder man weis es oder nicht. Das aber macht die fahrt ganz angenehm. Und durch die Betten und keine Sitze kann man sich auch mehr bewegen, mal stehen, mal sitzen, mal rumlaufen, mal liegen und so ist es wirklich angehemner einen 21h-Zugtrip in China auf sich zu nehmen, als eine 5-Stunden-Fahrt in Deutschland! (Hoffentlich liest das eine von der Deutschen Bahn!!)
Dann also, 21 Stunden später, standen wir nachmittags in Hohhot, der Hauptstadt der Inneren Mongolei, am Bahnhof und hofften, dass uns wie versprochen auch jemand dort abholt. Das passierte nach vllt 20 min dann auch tatsächlich und wir wurden in unser Hotel gebracht, in dem wir morgen auf den Rest der Reisegruppe, die aus Beijing kamen, treffen sollten. In der Extrazeit die wir hatten konnten wir uns ein bisschen die Gegend ansehen: Unser Hotel lag im Muslimischen Viertel, d.h. Überall waren muslimische Tore und diese Zwiebeldächer, wie bei Aladin aber dann doch wieder das chinesische... diese Roten Glücksknoten überall und chinesische Zeichen und und und.. alles eine sehr wirre Mischung die ich so noch nie und kein 2. Mal irgendwo gesehen habe. Von meinem Hotelzimmerfenster aus hatte man einen schönen Blick auf den Muslimischen Tempel, der nachts dann in chinesisch-neon-bunt geleuchtet hat. :D Abends sind wir dann in eine Bar und haben eine chinesische Sängerin gehört, die wirklich ziemlich gut war! Daher erwähne ich das..die Bar selbst war shit! :D
Am nächsten Tag dann kamen die Anderen früh morgends auch in Hohot an und man trauf sich beim Frühstück. Das war ein Fest, sage ich euch, nach einem Monat sooo viele von seinen Freunden und Bekannten wieder zu sehen!!! Alle sind aufgestanden und ausgerastet! :D Wäre das Leben ein Film, hätte man kitischige Musik eingespielt und in Zeitlupe gezeigt wie sich alle umarmen und anlachen! Es war wirklich toll und interessant zu hören wie es allen geht, wo sie sind, was sie machen, wie es ihnen geht. Alle zusammen sind wir dann in 2 Reisebussen ins Grasland gefahren.
Das Grasland ist logisch betrachtet die dümmste Touristenattraktion der Welt. Alles was man sieht ist Gras. Unendliche Weiten von Gras in alle Himmelsrichtungen. Wenn man viel Glück hat sieht man auch verschiedene Grasarten, aber zumeist ist es einfach kurzes braun-grünes Gras. Das ist mein voller ernst! Warum würde man Touristen, die extra in die Innere Mongolei kommen, sowas zeigen? Ich sage euch warum: Mir persöhnlich hat es mega gut gefallen, da ich die 2 Monate davor in wahnsinnig großen und lauten Städten verbracht habe. Und dieses Grün und dieses Nichts, mal abgesehen von den 7 Jürten, tat unglaublich gut. Es war still,eiskalt und der Wind hat enorm geweht und es war die absolut beste Abwechslung die sich jemand hätte ausdenken können. Und um die Sache noch touristischer zu machen, haben die Leute, die ja tatsächlich wirklich 24/7 da im Nichts leben!!! , noch so einen aus „alte Mongolische Kultur“ gemacht und mit uns eine Lamm-Zeremonie abgehalten. (Ganz autentisch mit uralten Songs in Mongolisch – die dann mit Elektronischen Beats unterlegt wurden) ;) Nach dem Festival konnte man dann auf einem Pferderücken für touristen-abzock-Preise 2 Stunden lang im nichts reiten. Da hab ich mich natürlich glatt dagegen entschieden *gg* und bin stattdessen mit Lisa die Straße entlang zurück gelaufen zu einem Steinhaufen (mongolische Art von Tempel) um was billiges und cooles zu machen. Neben dem Steinhaufen lag ein schlafendes Kamel das langsam aufwachte als wir näher kamen. Als wir begannen ein paar Fotos zu machen tauchte plötzlich aus dem nichts ein Mongole mit 2 Pferden auf. Zuerst dachten wir nur „mist, jetzt wir sind in Schwierigkeiten!“ aber ganz im Gegenteil war der Mann sehr freundlich und bot uns an, für 5 yuan (50cent) ein misschen sein Kamel zu reiten. Das haben wir dann natürlich glatt gemacht und zu meiner Verwunderung war das wahnsinnig angenehm! Anders als diese Strand-Touristen-Kamele in Tunesien oder Ägypten, die höllisch stinken, war das ein zufriedenes gar nicht riechendes Kamel das friedlich seine Runden um die Steinhaufen gedreht hat. Als ich gerade auf dem Kamel saß, hat sich der Mann, der vorher Lisa mit dem Kamel rumgeführt hatte, einfach auf eines seiner Pferde geschwungen und war, so schnell wie er zuvor erschienen war, abgedüst in die Unendlichen weiten der inneren Mongolei. Da saß ich nun. Auf dem Kamel im nirgendwo und hatte keine Ahnung wie ich das Kamel zum hinsitzen bringe, sodass ich absteigen kann. Ängstlich hilt Lisa das Kamel fest und ich mich am Kamel und wir warteten, bis der Mann schließlich- zum Glück- wieder kam. :D

Gleich am nächsten Tag stand dann ein Kontrastprogramm auf dem Ausflugsplan: WÜSTE.
Von Hohhot aus dauerte die Busfahrt ca. 3,5 Stunden. Wir fuhren im Prinzip die ganze Zeit durch Grasland, kleine grüne Hügel hier und dort. Wir überquerten DEN gelben Fluss und kamen auch an einem riesigen Sumpf vorbei, bzw. fuhren durch auf einer art Brücke. Alles nicht sehr wüstenähnlich und nach und nach bekam jeder das Gefühl, die wollen uns verarschen. Hier gibt es keine Wüste! Alles ist grün!
Wir fuhren eine grüne, mehr Hügel- als Bergkette hinauf und als wir oben ankaumen traute absolut niemand seinen Augen: Da hatte doch wirklich ernsthaft jemand eine Wüste hinter dieses Bergchen geklatscht. Aber nichtmal eine kleine, sondern eine So-weit-das-Auge-reicht-Wüste. Ohne Pflanzen, ohne Schatten aber mit Sand und Dünen. Tatsächlich. Diese Minute in dem Bus ist vermutlich das landschaftlich Aufregenste, das ich jemals erlebt habe. Grasland, Grasland, Grasland, Moor, Grasland, Grasland, Grasland, Grasland, Grasland, Grasland. BOOOOOM! WÜSTE! Wir mussten vom Busparkplatz aus runter in ein Tal eines anscheinend ausgetrockneten ehemalig majestätischen Flusses laufen. Von da ging dann ein gigantischer Haufen Sand einen Buckel hoch vllt 20 Meter hoch und war dann oben mehrere (hundert?) Kilometer lang flach: Die Wüste. Gleich nachdem wir Eintritt bezahlt hatten (ja, eEntritt für eine Wüste, warum auch nicht?! :D) krabbelten wir alle da hoch. In der Wüste bemühen sich die mongolischen Chinesen eine art Touristen-Freizeitpark zu erstellen. Man kann mit sämtliche Arten von 2- 3- oder 4-Rädern über dünen prettern, Kamele reiten, mit einem Lastwagen in Form eines Bootes (?) zu Sandskulpturen fahren, auf einem Schlitten zurück ins ausgetrocknete Flusstall rutschen und Golfbälle so weit man eben kann ins Nichts abschlagen. Ich habe die Bootstour und das Sand-Schlittenfahren gemacht und den Rest der Zeit lag ich in der Sonne. :)

Am letzten Tag – wir mussten um 16.00 Uhr schon wieder auf den Zug- haben wir uns dann ein Mongolisches Heimkundemuseum angesehen. Es war gigantisch groß und die Zeit gigantisch knapp. Am Anfang haben wir uns viel zu lange bei den Dinosauriern und der Evolutionsgeschichte verlaufen gehabt, dass der eigentlich Interessante teil leider zu kurz kam. Aber naja, sooooo toll wars nun auch nicht *gg*. Danach wurden wir dann viel zu lange zu einem Verbrikverkauf gefahren und im Anschluss- viel zu kurz natürlich- zu einem wirklich sehr schönen und wahnsinnig spirituellen Buddistischen Tempel.
Dann ging es 21 h mit dem Zug zurück nach Shenyang und gleich noch am selben Tag packte ich meine restlichen Sachen um nach Wenzhou zu meiner neuen Schule zu fliegen.